Das Vertrauen zwischen Berufspolitik und BürgerInnen ist allen Umfragen zufolge tief erschüttert und wird sich nicht so leicht wiederherstellen lassen. Daher braucht es die Schaffung von Demokratiebrücken, die dadurch entstehen, dass man PolitikerInnen, ExpertInnen und BürgerInnen regelmäßig zusammenbringt. Um das zu erreichen, bieten sich verschiedene Instrumente an. Sie reichen von Konsultationsprozessen in der Gesetzgebung über aleatorisch besetzte (konsultative) Gremien bis hin zu partizipativen oder direktdemokratischen Elementen der Demokratie. Auch Beiräte, BürgerInnenräte, delegated voting u. a. können dahingehend wirken, sofern die Rahmenbedingungen geklärt sind und ein nicht lediglich punktueller, sondern systematischer Austausch stattfindet. Dabei sollte die ExpertInnenebene nicht übersehen werden. Komplexe und umstrittene Themen können in reinen BürgerInnenbeteiligungsprozessen ohne die Expertise von Fachleuten rasch zu populistischen und folgenreichen Lösungsvorschlägen führen, die der Demokratiequalität abträglich sind. Methoden der BürgerInnenbeteiligung sollten außerdem stets unter klaren und klar vermittelten Rahmenbedingungen, ausführlicher Vor- und Nachbereitung sowie konkreter Themensetzung stattfinden, um nicht Partizipationsfrustration oder enttäuschte Erwartungen zu erzeugen.
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