Je dümmer und manipulierbarer man die Wählerschaft einschätzt, desto eher biedert man sich dem Boulevard an, desto mehr Geld gibt man für personenzentrierte, manipulative Wahlkampagnen aus. Die Frage ist, ob es sich auszahlt, ob man in der Einschätzung richtig liegt. In Österreich ist die politische Meinungsbildung stärker als in anderen Ländern Kontinentaleuropas von einem hetzerischen, autoritär-manipulativen Boulevardjournalismus beeinflusst. Die größten Defizite der österreichischen Demokratie haben nachweislich mit der Kronen Zeitung (oder der deutlich jüngeren Österreich) zu tun. Diese Medien betreiben Dirty Campaigning außerhalb von Facebook, auch ohne eine Partei zu sein. Sie haben eine eigene Agenda, verbreiten Fake News und Hate Speech seit vielen Jahren und liefern Manipulation in viele Haushalte per Abonnement. Die österreichischen Parteien haben sich fast alle über Jahrzehnte hinweg am Boulevard orientiert. Sie haben ihn gefördert und sind mit ihm ins Bett gegangen, anstatt sich auf die Förderung von Demokratiebildung in Schulen und darüber hinaus zu konzentrieren. Hinzu kommt seit einigen Jahrzehnten durch die Ökonomisierung aller Lebensbereiche ein fast götzenhafter Glaube an Spin Doktoren und internationale Politikberater, die in Wirklichkeit eine manipulative PR betreiben und arbeiten wie die genannten Boulevard-Medien, ebenso dreist und brutal. Die Summen, die für diese Gurus ausgegeben werden, sind beachtlich. Doch das Geld der Parteien, das in solche Kampagnen fließt oder in Inserate in Boulevardmedien, ist unsauberes und undemokratisches Geld. Mit diesem Geld wird die Wählerschaft für blöd verkauft, dafür verdienen sich dubiose Gestalten ein goldenes Näschen.
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